72km Ultramarathon Elm Supertrail,
diesmal im „Run&Bike“
Auch die „Nachbarn“ haben es schön.
Der Elm. Ein mir völlig unbekannter
Höhenzug nördlich des Harzes. Keine 100km entfernt. Der schönste
Laubwaldhöhenzug Norddeutschlands?
Bei dem bereits zum zweiten Mal
ausgetragenen Elm Supertrail durfte man diesen einmal komplett
umrunden. Die gesamte Strecke ist 72km lang und mit knapp 1200
Höhenmetern sehr gut laufbar.
Das zu laufen macht sicher sehr viel
Spaß, allerdings lockte uns dabei ein Teamwettkampf, der „Run&Bike“.
D.h. ein Teilnehmer startet auf dem Rad und einer läuft. Gewechselt
werden darf so oft man will, hauptsache man bleibt zusammen und
übergibt das Rad sauber. Das war doch genau unser Ding.
Der Tag erwacht völlig wolkenlos und
wir treten die Anreise über den Harz an. Schon ein komisches Gefühl
bei so einem tollen Wetter, bei dem man den Brockengipel sehen kann,
daran vorbei zu fahren und auf der Nordseite wieder herunter zu
fahren. Wir können jetzt den Elm schon sehen, wie er sich grün aus
der flachen Landschaft schält. Einmal mittendurch zum Startort zur
Burg Warberg.
Schon beim Einfahren auf den Parkplatz
werden wir von bekannten Gesichtern begrüßt. Vor allem schaut man
verdutzt auf das mitgeführte Mountainbike am Heckträger. „Was
habt ihr denn vor?, Ist einer von euch verletzt?“ „Nein, wir
haben Bock auf Bike.“ :)
Der Startort ist ein Traum. Die Burg
Warberg im Landkreis Helmstedt. Im Burghof erfolgt das Briefing
durch den Veranstalter, die Friends for Life aus Braunschweig. Unser
blau-gelbes ASICS-Outfit ist mit den Vereinsfarben des Gastgebers der Hingucker und
findet wohlwollend Anerkennung.
Um Punkt 9 Uhr ertönt die Startfanfare
eines Burgwächters und ca. 100 Ultraläufer und 30 Run&Biker
machen sich auf den Weg zum Wald, dem Elm.
Unsere Renntaktik sieht in diesem Moment
noch vor, ca. alle 30 Minuten zu wechseln. Das sollte kein Problem
sein, dachten wir uns so. Schon Sun Tzu sagt allerdings, dass der beste Plan nur so lange Bestand hat bis die Schlacht begonnen hat.
Dominik startet absprachegemäß als Läufer von ganz vorn und ich fahre in aller Ruhe hinterher, unterhalte mich mit vielen bekannten Läufern und auch einigen mir bekannten Bikern, ich habe es ja nicht so eilig. Nach den nächsten 2 km Singletrails muss ich jedoch voll durchstarten um meinen Teampartner noch zu kriegen. Der hat sich ganz vorn eingeordnet und somit war mein erster Bikebergsprint und MTB-Downhill gesichert.
Bei Dominik angekommen macht er mir schon jetzt deutlich, dass wir die Wechselzeiten lieber verkürzen sollten, und zwar auf !!JETZT!!! Also Wechsel von Helm und Bike nach gut 20 Minuten. Dann geht es für mich auf die Laufrunde.
Dominik startet absprachegemäß als Läufer von ganz vorn und ich fahre in aller Ruhe hinterher, unterhalte mich mit vielen bekannten Läufern und auch einigen mir bekannten Bikern, ich habe es ja nicht so eilig. Nach den nächsten 2 km Singletrails muss ich jedoch voll durchstarten um meinen Teampartner noch zu kriegen. Der hat sich ganz vorn eingeordnet und somit war mein erster Bikebergsprint und MTB-Downhill gesichert.
Bei Dominik angekommen macht er mir schon jetzt deutlich, dass wir die Wechselzeiten lieber verkürzen sollten, und zwar auf !!JETZT!!! Also Wechsel von Helm und Bike nach gut 20 Minuten. Dann geht es für mich auf die Laufrunde.
Das führende
Team, direkt vor uns, legt ein mörderisches Tempo vor. Pace 3:30
bergab und 4:15 bergan waren schon mal eine Hausnummer, die es zu
halten gilt.
Der 20-minütige Wechsel erschien bei diesem Tempo
noch zu lang und daher verkürzen wir auch diese Zeit noch.
Die Strecke ist mäßig profiliert und
führt uns zunächst nach Westen am Waldrand entlang.
Der Westwind
sorgt zwar für die nötige Abkühlung, ist, insbesondere auf den
langen baumlosen Passagen, jedoch auch ein echtes Hindernis.
Team 3 und 4 liefern sich bis zum
Halbmarathon hinter uns ein heißes Wechselrennen und kommen so auch
immer näher an uns heran. Dazwischen der erste Ultraläufer, den wir
mit unseren Rennscharmützeln sicherlich in den Wahnsinn treiben. Aber er lächelt trotzdem.
Ist das Biken zunächst zum Ausruhen
der Beine gut, wird es jedoch im weiteren Verlauf des Rennens auch
zur echten Anstrengung. Bergan läuft man teilweise schneller als ein
Mountainbiker fährt. Wenn man dann noch am Verpflegungspunkt die
Flaschen und Nahrung auffüllt, ist das Heranfahren an den Läufer
ein mittelschweres Problem.
Team 3 Und 4 ziehen auf einem stupiden
Flachstück (Radweg) an uns vorbei und wir können so auch ihre
Wechseltaktik beobachten. Die wechseln irgendwie viel schneller als
wir und außerdem ist bei uns beiden bereits jeglicher Dampf aus der
Muskulatur. Völlig verbraten auf den ersten 25km. Verheizt - egal, wir machen
das hier zur Not gemütlich zu Ende (wobei sich schon nichts mehr
gemütlich anfühlt).
Immer mal wieder kommt ein Singletrail
zum Laufen mit ins Spiel. Hier weicht jeglicher Verdruss einfach der
Freude hier laufen und/oder fahren zu dürfen.
Mit sehr viel Spaß
geht es mittlerweile in nördlicher und dann östlicher Richtung
durch den Laubwald. Die Strecke ist am Boden mit riesigen weißen Pfeilen immer toll markiert.
Nach dem VP bei km 36 verpassen wir wohl in
völliger Euphorie und ziemlich allein auf der Strecke eine
Abzweigung. Wir bleiben also, trotz fehlender Pfeile, auf
dem Hauptweg. Dieser führt uns einen ca. 1,5km langen Anstieg bis
zu einer Bundesstraße auf dem Kamm nach oben.
Der Berg ist so
zermürbend wie ich es selten erlebt habe. Ungefähr einen Marathon in 3 Stunden-Tempo in den Knochen und dann dieser schnurgerade, ca. 8-10%ige Anstieg. Auf der Hälfte wechseln wir noch einmal aber das hat auch
nichts gebracht. Oben angekommen, stellen wir beide fest, dass es
bei diesem Lauf keine Bundesstraßenüberquerung ohne Absicherung
geben würde und wir hier also FALSCH sein müssen. Den Berg ergo wieder
runter und nach der Abzweigung suchen.
Unten zwar auch kein Pfeil aber
zumindest der Waldrand. An dem sind wir dann auch gelaufen, also ab
nach links. Ein toller Singletrail über mehrere Kilometer. Leider
nicht der offizielle Weg aber der muss ja hier irgendwo sein.
Auf einer Anhöhe sitzen zwei
Passanten, die wir nach Mountainbikern und Läufern fragen. Als wir
ihnen erklären, dass hier ca. 150 Leute den Elm umrunden, haben
die uns irgendwie komisch angesehen und das Gespräch für beendet
erklärt. Egal, weiter, nächster toller Waldrandsingletrail mit
Blick auf den Harz.
In einiger Entfernung taucht vor uns
ein Rettungswagen auf. Das ist der VP. Wir sind wieder auf dem
Track.
Der führende Läufer kommt uns entgegen, der war bis dahin
immer kurz hinter uns, wir sind also auch immer noch korrekt
platziert.
Wieder einmal ein Wurzeltrail im Wald,
superschön. 25K to go. Der Sattel und das anfangs zu hohe Tempo
machen uns jetzt deutlich zu schaffen. Während ich Dominik die
Krämpfe aus dem Bein massierte, überholt uns der spätere Sieger
Patrick von Amsberg. Wir können auch den Führungswechsel live
beobachten. Er sah so locker aus, der musste das rocken! Kurze Zeit später überholen dann auch wir.
Dominik ist wieder fit und läuft von
hinten an Patrick ran. Hierbei hat er sich wirklich verausgabt. Es
folgte ein Singletraildownhill, der dann genau für mich zum Laufen
gemacht ist. Abklatschen mit Patrick, gegenseitig noch mal motivieren
und dann mit Vollgas los und an ihm vorbei.
Nach Schöppenstedt hinein macht die
Strecke eine Schleife durch den Ort. Runter macht das noch Spaß,
hoch eher weniger. Wir haben so auf jeden Fall Gelegenheit, dass vor
uns liegende Team noch einmal zu sehen. Die laufen leider schon
wieder raus aus dem Ort. Unten im Burghof ist noch einmal ein VP und
auch der letzte Wechselpunkt für die ebenfalls mit uns gleichzeitig
rennenden Staffelläufer. Kurz vor dem VP werden wir durch die erste
Staffel eingeholt. Der VP führt in einem Rundkurs über einen
Markplatz. Mit Moderator, Bühne und allem drum und dran. Toll und
laut und das 7 km vor dem Ziel. Jetzt muss es aber.
Beim Herauflaufen zum Elm kommt uns das
hinter uns liegende Team entgegen. Wir haben an diesem Punkt 8
Minuten nach vorn und ca. 5 nach hinten Luft. Die Beine fühlen sich
zwar alles andere als frisch an aber der Ehrgeiz ist durch das Sehen
der Teams wieder geweckt.
Wir geben also einfach mal Alles. Die
letzten 7 km sind noch einmal eine echte Herausforderung. Wir
wechseln ca. alle 1 – 1,5 km und rennen und fuhren wie die Teufel.
Die Strecke ist schmal, teils schlammig und trailig und es geht fast
immer bergab. Radfahren ist hier fast gefährlicher als Laufen.
Schade, dass wir diese Wechseltaktik nicht von Anfang an so gewählt
haben, aber egal. Auf der rechten Seite taucht die Burg Warberg aus
dem Wald auf und die Umrundung des Elm ist beendet. Wieder auf den
Einstiegstrail und direkt durch das Tor in den Burghof. Die Zuschauer
feiern uns als hätten wir gewonnen und wir fühlen uns großartig.
Wir schieben das Rad laufend durchs Ziel und haben den Elm Supertrail
„Run&Bike“ gefinisht.
Das Tagesziel, unter dem Streckenrekord
von Franky „Flash“ K. , 05:40:00 , zu bleiben, haben wir erreicht. Auf das
Team auf Platz 3 haben wir noch 5 Minuten gut gemacht auf den letzten
Kilometern aber es hat halt nur für Blech (Platz 4) gereicht.
Am Material hat es sicher nicht
gelegen, das war Dank Steffen Hercher von den Bad Bikers MTB e.V.
einfach perfekt. Das 29er KTM Hardtail Teambike vom Harzbikehaus hat
beste Dienste geleistet. Danke für die Unterstützung.
Über den 60g Sattel ( oder besser: das
sattelförmige Carbonplatten-T-Stück oberhalb der Sattelstange )
möchte ich an dieser Stelle nur sagen:“Wo Schmerz ist, ist noch
Leben. Oh ja, wir leben.“
Eigentlich bekommen nur die Ultraläufer
eine Medaille aber hier kommt wieder unser Outfit ins Spiel. Dem
Gastgeber angepasst in blauer Hose und gelbem Shirt, bekommen wir
durch den Veranstalter die "blau-gelbe Medaille der Herzen" übergeben.
Mein Fazit zur Strecke:
Auch die Nachbarn haben es schön, habe ich oben geschrieben, und das trifft voll zu.
Auch die Nachbarn haben es schön, habe ich oben geschrieben, und das trifft voll zu.
Eine wirklich tolle und abwechslungsreiche Strecke mit allen
Untergründen.
Ein überraschend hoher Trailanteil, die tolle
Verpflegung, die familiäre Atmosphäre, das tolle Ambiente der Burg
und natürlich das perfekte Wetter machten diese Veranstaltung zu
etwas wirklich besonderem.
Der Kurs ist schnell und ich bin mir
sicher, dass ich noch einmal herkommen werde. Diesmal dann vielleicht
auch ohne Bike :).
Eine letzte Anmerkung zur medizinischen
Versorgung und Absicherung. Ich habe es selten erlebt, dass ein Lauf
so gut abgesichert war. Bei manchem Extremcrosslauf gibt es deutlich
weniger Sani's auf der Strecke und da hat man es bei weitem nötiger als hier. Wenn mir bei irgendeinem Lauf jemals
etwas ernsthaftes passieren sollte, dann bitte beim EST.
Chapeau an
den Veranstalter und natürlich auch an die vielen tollen Helfer an
der Strecke und im Hintergrund.
Aschu vom ASFM Göttingen hat bereits
einen Bericht zum Ultralauf EST als Läufer verfasst. Den findet ihr
hier. Der Einlauf.
Auch Maren war in der Zwischenzeit aktiv. Ihren "irren" Blog findet ihr hier. Irrenlauf.
Auch Maren war in der Zwischenzeit aktiv. Ihren "irren" Blog findet ihr hier. Irrenlauf.
Das Material war einmal wieder perfekt
und daher möchte ich es hier auch noch einmal kurz aufstellen.
Danke an ASICS, Sziols Sportsglasses, das Sportcenter Ringmann in Osterode und natürlich noch einmal an die Bad Bikers.
Danke an ASICS, Sziols Sportsglasses, das Sportcenter Ringmann in Osterode und natürlich noch einmal an die Bad Bikers.
Die komplette Ausrüstung hier noch
einmal zum nachbauen:
-diesmal nur 1 Buff (UV) und 1 Stirnband
-diesmal nur 1 Buff (UV) und 1 Stirnband
-SZIOLS X-Kross 2
-ASICS Inner Muscle Top Kurzarm
-ASICS Fuji 2in1 Shorts
-ASICS Calfs
-ASICS Marathon Socks
-ASICS Fuji Elite 2
-Salomon SLAB Advanced Skin XT 12 Rucksack
-ASICS Inner Muscle Top Kurzarm
-ASICS Fuji 2in1 Shorts
-ASICS Calfs
-ASICS Marathon Socks
-ASICS Fuji Elite 2
-Salomon SLAB Advanced Skin XT 12 Rucksack
-MTB KTM Myroon 2.29 ( mit der schmerzhaften 60g
Carbonplatte die sich Sattel nennen soll )
Jetzt geht es mit großen Schritten auf die diesjährigen Highlights zu. Seid gespannt.