Mittwoch, 19. September 2012

Alles Neu macht der Mai - Weltrekord


Einen letzten Run im April will ich jedoch vorher nicht vergessen, die zweite Medaille in diesem Jahr die ich meiner kleinen Tochter später schenken kann.

Am 21.04. starte ich zusammen mit einem voll aufgedrehten Thorsten beim Bilstein Marathon, allerdings nur über die halbe Distanz von 21,1 km. Endlich mal was mit Berg wurde mir versprochen. Genau das passiert.
Kurz vor uns starten die Marathonis und dann geht’s los.
Von Anfang an irgendwo unter den ersten 10 rennen wir genüßlich ungefähr 13 km bergauf. Wir laufen zusammen und es keucht und röchelt neben mir. Bergauf ist meins, nicht seins:-) Am höchsten Punkt stehen tatsächlich ca. 5 Zuschauer und klatschen uns die letzten Meter nach oben. Es gibt warmen Tee, hier ist es echt lausig kalt. Thorsten...Thooooooorsten?...Da isser. Jetzt geht es die restlichen 8 km wieder bergab. Das ist seins. Seine Beine sind gefühlte 30 cm länger als meine, der Mann fliegt geradezu nach unten und ich im Kielwasser. Ich keuche hinterher und habe mit meiner Verdauung zu kämpfen. Das zwingt mich zu ein paar kleinen Pausen in denen wir immer von den gleichen Leuten überholt werden die wir dann wiederum überholen müssen.
Die Strecke bergauf ist geprägt von Forst- und Verbindungsstraßen. Auf der kurzen Geraden findet sich sogar ein saustarker Waldtrail. Der macht mächtig Spaß ist jedoch kurze Zeit später vorbei. 
Dann geht es nochmal 2 km auf Asphalt steil bergab. Das knallt mächtig auf die Fußsohlen und jeder Schritt schmerzt- man könnte sagen: Der Bilstein brennt...unter den Füßen...schneller...noch schneller....noooooooch.....
Zieleinlauf, mit noch einem Läufer den wir bergab schreiend und brüllend einfach mitreissen, als 12., 13. und 14. Für einen Sonntag-vormittags-Spaziergangslauf sehr zufriedenstellend. Dauergrinsen ist eingemeißelt...das letzte Stück war echt ein Traum...ein lauter:-)
Der Event selbst ist durch und durch familiär organisiert und man hat das Gefühl jeden dort zu kennen. Toller Lauf mit hohem läuferischen Anspruch. Asphaltcowboys mit weißen Turnschuhen die vor jeder kleinen Steigung erstmal langsam Schluck für Schluck ein Wässerchen ( aber nur ohne Kohlensäure bitte ) brauchen sollten lieber weiter Stadtmarathon laufen.
Noch zwei Stück Kuchen auf die Faust und dann geht’s wieder heim...und jetzt???
2013 gibt es hier einen Ultra ( 53 km) der wird gebucht:-)


Am ersten Maiwochenende besuche ich den Hannover Marathon als Zuschauer. Was mach ich denn eigentlich hier. Ach ja. Zuschauen und anfeuern.
Den Halbmarathon gewinnt ein mir Unbekannter aber den zweiten Platz belegt eine lokale Größe des Harzes, Daniel Wienbreier, mit unter 1:10. Na gut-du bist schneller und außerdem schon Ironman-ich komme.

Dafür bin ich – ein KETTENMARATHONI, CABANAUT und WELTREKORDHALTER!
Bei einem Outdoorevent im April lernte ich mal wieder zwei Verrückte kennen. Michael und Markus. 
Beide sind Mitglieder einer Gruppe von Sportlern bei denen Spaß deutlich im Vordergrund zur Leistung steht. Die CaBa´s. Auch Cabanauten genannt.
Bei einem lockeren „Was machst du so“-Gespräch, mit der beiderseitigen „Ich kann alles“-Antwort, wird sich zum Kettenmarathon verabredet. Ich sage einfach schon mal für Thorsten und mich zu. Er muss eh mit.
Was ist das? 
Viele Cabanauten ketten sich aneinander und laufen gemeinsam einen Marathon. Den i-welt Marathon in Würzburg. Ja ´ne, is´ klar...
Irgendwie hab ich doch ein bisschen Schiss davor. Angekettet? Wenn sich einer losmacht gibt es keinen Rekord? Sind überhaupt genug Leute da um den Rekord zu bringen? Alles ist vorher nur per email und Internet verabredet...ob das alles läuft? Ich kenne niemanden da. Egal- Samstagabend starten wir zwei nach Würzburg.
Nach einer Nacht im TIV geht’s auf zum Start. Thorsten hat noch zwei weitere Läufer aus seiner Trainingsgruppe in Göttingen aktivieren können. Sanna und Aschu. Sie läuft nur barfuss und er einfach nur schnell.
Als Teamfarbe ist grün angesagt und verkleiden sollten wir uns auch. Hmmm...eine zerrissene Laufshorts und ein komplettes Paket grüne Lebensmittelfarbe machen mich zum Praktikanten vom Hulk. Ich bin nicht der Einzige mit dieser Idee. Die Typen hier an unserem Kettenstart sehen echt irre aus. Gehöre ich wirklich dazu? Wenn ich an mir so runterschaue muss ich wohl sagen JA.
Auch Thorsten ist nun von diesem Lauf überzeugt, rennt zum Auto, zieht sich das Gewand des schnellen Läufers endlich an und lässt sich nachmelden.
Etappenstart und wir sind ganz hinten. Der Frontläufer und Ober-CaBa, John Caba, läuft in Plüschpantoffeln vorweg. Hinter ihm sind insgesamt noch 72 Personen an einer Kette immer zu zweit nebeneinander angekettet. Mr. T. Und der Hulk mittendrin.
Viele der Jungs und Mädels kenne ich vom Sehen vom Strongmanrun, Braveheartbattle, etc. Starten oft verkleidet und sind die lautesten und auffälligsten Typen auf der Strecke.
Um 09.15 geht’s für uns los. Wir starten in moderatem Tempo und rasseln uns in gut 1,5 Stunden in Ketten über die ersten 10 km der Marathondistanz.
Man sollte meinen Würzburg wäre eine schöne Stadt am Main aber außer der Innenstadt sieht es überall aus wie Hannover-Linden, das ist kein Kompliment.
Dafür strengt sich das Wetter besonders an. Die letzte Wolke steht am Start am Himmel, danach bleibt sie mit ihren Kumpels weit weg von uns. Die Sonne brennt herunter mit etwas über 30 Grad. Naja...so lange wird das ja nicht dauern. 4:30 ist das Ziel und alle die hier stehen haben eigentlich vorher im Netz erklärt, dass sie genau das auch ohne Probleme schaffen...auf 5 Minuten wird es schon nicht ankommen:-) - denkste!
Wir werden autark versorgt von einem örtlichen Fitnessstudio. Die meinen es echt gut. An den normalen Verpflegungspoints hat man wohl Angst vor der bunten und mächtig lauten Kettentruppe. WIR LAUFEN KETTE - KETTE LAUFEN WIR!!!
Woohooooo...Entsorgt wird im Wechsel, der Rest dreht sich jeweils um...ein großer Spaß.
Spätestens auf der Hälfte der Strecke wird deutlich wie schwer diese Unternehmung eigentlich ist. 73 unterschiedliche Interessen wollen bedient werden und da gibt es wirklich eine Menge Bedürfnisse. Nach ca. 5 km benötigt der Erste bereits Elektrolyte - die Frage geht durch die ganze Truppe - Tabletten werden nach vorn gereicht. So geht es eigentlich die ganze Zeit. Ich wusste bis dato nicht was man alles brauchen kann um 42,195 km zu laufen aber ich bin lernfähig.
Nach 5 Stunden – wir sind immer noch lange nicht da – möchten uns meine uniformierten Kollegen von der Straße haben. Nach einem kurzen Wortgefecht mit dem „Anführer“ und dem Einschalten des Veranstalters steht fest, wir dürfen zu Ende laufen und den Rekord holen, wenn wir es schaffen. Tja, haben wir. Nach 6:39:51 laufen wir durch das Ziel. Alle. Keiner hat sich abgekettet.


Wir werden noch vom Veranstalter verpflegt und rasen dann nach Hause. Auf dem Weg zum Auto sprechen uns zwei Passanten an. Die sind ca. 20, siezen uns und stellen fest: „Ey, ihr seid ja von diesen grünen Cabanauten!!! Ihr habt einen Weltrekord gemacht!!! Würdet ihr das nochmal tun, so angekettet laufen?“ Für Mr. T. Und den Hulk steht fest: Never ever! Aber - noch mehr coole Typen. Meine Freundesliste bei FB füllt sich weiter an mit...


Direkt vor mir angekettet war der Anton von Marathon4you. Zitat von ihm: "Was für´n Schmarn!" 
Er hat zu dem Lauf einen Superbeitrag auf der Marathon4you.de Homepage geschrieben mit einer Menge Bildern. Ich kann den nur empfehlen.

In der Woche darauf kommen unsere neuen Rucksäcke. 3 mal Salomon Advanced Skin XT 5 bitte. Olaf, Thorsten und ich wollen im Training ein bisschen unabhängiger sein und außerdem sehen die ja auch noch gut aus. Rettungsdecke und Pfeife sind auch sehr wichtig ;-) und wenn die schon dabei sind dann kann man ja auch mal 120 Euronen investieren. Das Ding trägt sich wie ein T-Shirt und wird von uns allen bedingungslos weiterempfohlen.


Ende Mai nochmal schnell einen Survivalkurs im Harz und dann eine Woche Survival, Bäume fällen, Feuer machen und Kanufahren zwischen Schweden und Norwegen auf zwei großen Seen. Zivilisation=Fehlanzeige=Toll.

Sport konnte man auf den von uns besuchten Inseln nur bedingt machen. Für so´n TRX ist jedoch immer Platz.

Der Juni ist in Arbeit:-)

Mit sportlichen Grüßen, euer Matze

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