Freitag, 26. Oktober 2012

22.Juni - Zugspitz Supertrail 2012

0500MESZ in Leutasch, grüner Raum, Bett 1. Die Sonne kommt hinter einem 2500er hervor und lacht mich an. Check, check, check...Alles Gut.
Ich rüttele den Typen im Nachbarbett wach und brülle ihm ein „Guten Morgen“ entgegen. Mit einem Blinzeln quittiert er: „O.k., du startest dann wohl, was?“...JA:-)
Heiße Dusche, Rucksack mit Pflichtausrüstung und allem anderen gepackt, Frühstück und ab geht’s. Alle ins TIV und wir fahren zum Start, der ebenfalls in Leutasch ist.


Da stehen noch 350 andere Verrückte. Einer nach dem anderen wird nach Pflichtausrüstung durchgecheckt und dann darf man den gesperrten Startbereich betreten. Nervosität steigt auf Level 11 von 10. Es läuft ACDC, wie bei jedem guten Lauf und ich beschließe: „Das wird ein guter Tag.“
Dominik und ich gehen sehr weit nach vorn. Ich kenne mich und meinen Körper sehr gut und bin mir über die möglichen Leistungen sehr bewusst. Ich denke, da genau gehören wir hin.


Punkt 09.00 Uhr folgt bei Hells Bells der Start und es geht los mit Highway to Hell. Na dann...los geht´s, die wilde Maus fährt ab, die nächste Fahrt geht rückwärts...Woohoo
Bis zum ersten Checkpoint bei km 11, laufen Dominik und ich ca. 15 Minuten hinter der Spitze. Sicher zu schnell. Gehen kommt nicht in Frage.
Dominik und ich werden von einem ca. 70-jährigen Läufer angesprochen, ob wir den Lauf Überleben wollen. Ja, wollen wir. Dann sollten wir es langsamer angehen lassen, er wisse wovon er spricht.
Mit einem Kopfnicken beschließen wir genau darauf zu hören und die Bergauf-Passagen in Zukunft zu gehen. Eine wirklich kluge Entscheidung, die mich durch den Tag bringt. Wir rennen mit dem alten Mann einen Wurzelpfad entlang. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Es dauert echt lange bis wir ihn abgehängt haben. Wenn ich 70 bin will ich genau so fit sein.

Das Wetter ist einfach ein Traum, besser geht es nicht. Das sieht man auch den Gesichtern der Teilnehmer an. Alle haben ein Lachen auf dem Gesicht und ich führe so viele positive Gespräche. Ich habe ja Zeit. Mein Ziel ist immer noch Überleben....und...naja...ICH WERDE IM HELLEN ANKOMMEN!

Der erste richtige Berg liegt vor uns. Eine weibliche Trailgams hat uns bergab so gnadenlos stehenlassen, jetzt arbeiten wir uns wieder ran, es lohnt sich. Der Weg wird irgendwie immer steiler. Rechts und links stehen uns Kühe im Weg. Meine Tochter würde sich hier so wohl fühlen. Das erste Mal kommt eine tiefe Emotion hoch also fange ich wieder an zu laufen.
Es wird noch steiler und ich merke, dass Dominik sein 24 Stunden Lauf von München noch in den Knochen steckt. Ich renne hinter ihm und fummele nebenbei schonmal den Ipod aus der Tasche. Kopfhörer rein und an ihm vorbei.
"Ich warte oben", brülle ich noch und drücke auf Play. Es läuft ACDC, Shoot to Thrill...Ahhhhhhhh......violettes Brikett...auf Geröll und Schotter geht es in Serpentinen auf den höchsten Punkt der Strecke. Es ist kalt, feucht, neblig und einfach geil...Brüllen, Foto, kurz warten, nochmal Brüllen, noch ein Foto und Sven und Dominik sind da.




Ich lasse sie bergab schon mal vorlaufen und genieße den Moment da oben ganz allein. Nach ein paar Minuten wird mir kalt und ich kann die anderen kaum noch sehen.
Flamme an! Ipod lauter! Bergab. Nach kurzer Zeit laufe ich auf die Gruppe mit Sven und Dominik auf. An einem Schneefeld sind sie mir irgendwie alle gerade im Weg. Kleiner Sprung und links vorbei über ein Geröllfeld und dann ist die Bahn frei.
"Ich warte unten", umgedreht habe ich mich nicht mehr, Bergablaufrausch. Schneefelder, Geröll und Schlamm. Ein grimmiger Trailrunner will mich nicht vorbeilassen. Ich warte auf den passenden Stein und springe an ihm mit einem lauten "Woohoohoohoooo" vorbei. Der Mann kann ja doch lachen:-) und er bleibt dran.
Auf dem Boden stehen auf einmal rechts und links Kameras. Also wieder springen und schreien. Hat das Spaß gemacht.



An ein Schlammfeld erinnere ich mich besonders. Der Schuhsohleneindruck von ca. 100 Salomon Speedcross 2 und 3 hat sich von oben nach unten quer, ca. 10m lang, in den Schlamm eingedrückt. Wo ist der Fotograf von Salomon. Ein geileres Werbebild kann ich mir nicht vorstellen. Der Schlammhang ist seitlich und steil. Von den 700 Läufern die hier durchmüssen haben sich sicher 99% auf den A.... gelegt. Ich war dabei.
Als es wieder sehr steil und trailig wird kommt mir der Chefredakteur und Herausgeber vom Trail-Magazin entgegen. Denis läuft natürlich bergauf. Bergab kann der sicher gar nicht. Wir schlagen ein, er wünscht mir Spaß und Erfolg und ich renne noch aufgekratzter die steilen Serpentinen bergab.
Unten erwartet mich eine Foodstation. Es gibt Kuchen, Suppe, Chilli mit Nudeln, Riegel, Früchte und High5Nutrition. Alles geht in meinen Körper rein.
Status: Unbesiegbar!


Nach ca. 20 Minuten Pause, in der ich gefühlt nur gegessen habe, laufe ich wieder los. Die anderen sind noch nicht da.
Jetzt rächt sich die Fressattacke an der Foodstation. Die einzige Gerade auf der ganzen Strecke. Ca. 8 km lang. Hälfte Forststraße, Hälfte Straße. Hier kann man richtig Zeit gutmachen. Ich nicht. Ich schleppe mich mit Kohlenhydratkoma durch das Leutaschtal zur Geisterklamm. Die Geisterklamm kann ich nicht genießen. Sicher ist die echt schön aber ich fühle mich absolut im Keller und quäle mich über den Asphalt.
Hinter der Geisterklamm ist die Foodstation km 35. Hey...über die Hälfte ist geschafft, ab jetzt geht es rückwärts...Viel wichtiger: Die Foodstation ist lila und hat Milka Aufdruck...SCHOKOLADE, KUCHEN, RIEGEL...ich weiß leider erst heute warum es mir an dem Punkt so schlecht ging, also habe ich mal wieder gegessen bis nichts mehr ging. War ja auch lecker.
Direkt im Anschluss folgt ein mächtiger Anstieg. Stöcke raus und los geht´s. Neben mir schleppen sich Läufer ohne Stöcke auf den Knien nach oben. Das sieht echt nach Qual aus. Mir geht´s anscheinend doch noch besser als den meisten hier. Das gibt Auftrieb und bringt mich nach oben.
Über Forstwege von Foodstation zu Foodstation. Zwischendrin lerne ich ein paar echt nette Leute kennen. Besonders hervorheben möchte ich hier Steve. Auch ein Trailrunner mit eigenem Internetblog
 - nebenbei mal Danke an dich, du bist einer der zwei Monsterblogger die mich endgültig hierzu gebracht haben. Einfach schön zu lesen und bedingungslos zu empfehlen www.uptothetop.de 

Nach Verlassen der Marathondistanz kommen immer mal wieder mächtig Emotionen in mir hoch. Ich kann die Alpspitze sehen und ich laufe straight auf die grün/graue Wand vor mir zu.
Dann kommt der Anstieg. Trail, Bäume, Serpentinen, Laufen nahezu unmöglich. Ich kämpfe mich in 15 Minuten Etappen den Berg im Wald hoch. Meine Pausen animieren auch andere einfach mal anzuhalten. Toll ist, wenn 3 Trailer ihre Höhenmeterangaben vergleichen. 3 Leute, 6 Anzeigen, 6 verschiedene Angaben. Hinterher der Spruch:"Ach Scheiß doch drauf, wir müssen ja eh hoch!" Auffi...
Von oben höre ich meinen Namen. Ich krieche gerade unter zwei Baumstämmen durch. Da, schon wieder ein Ruf...diesmal mit dem üblichen "Woohoo" hinterher. Brockenbahn gibt es hier nicht also bleibt nur noch eine Möglichkeit. Ja, Thorsten wartet im Hang zwischen ein paar Bäumen. Mit ihm gemeinsam laufe ich die letzten Meter diesen Trail hoch und sehe für das Gipfelfoto an der Foodstation wieder einigermaßen passabel aus. Ca. 18 km noch. Diese Foodstation muss ich noch einmal anlaufen. Jetzt geht es rauf und um die Alpspitze und dann sind es nur noch 12 von hier aus.

Foodstop VOR der Alpspitze

Rauf

Oben

Abwärts

Endlich wieder essen, nanu - hier war ich doch schonmal

Für diese knapp 6 km brauchen wir, inklusive 2 Pausen fast 2 Stunden. Ich hätte mich nicht hinlegen, zudecken und dabei vollfressen sollen. Es muss weitergehen. Wieder essen und jetzt geht´s bergab.
Ich kann nicht mehr reden. Der Ipod dröhnt irre laut aber ich will nix hören. Ich tanze den Trail nach unten. Voll aufgekratzt. Ich will auch nicht mehr telefonieren oder Fotos machen. Ich will einfach nur weiter. Steve rennt an mir vorbei und brüllt sich bergab.
Ein Fotograf! Stephan vom Trail-Magazin. Na, der ist hier auch bergauf gelaufen und genießt den langsamen Sonnenuntergang.



In einem letzten Aufbäumen sage ich es diesmal laut:"ICH WERDE IM HELLEN ANKOMMEN!" Das hatte ich morgens schon so beschlossen als ich die Stirnlampe nach ganz unten unter die komplette Pflichtausrüstung gesteckt habe. Mit dieser Manifestation nach außen setze ich mich einfach mal ein bisschen unter Druck-kann nie schaden...Check...Im Hellen ankommen.
Überall in den Bergen sind kleine Feuer mittlerweile an. Hier sitzt die Bergwacht und feiert "Zugspitze in Flammen"...das ganze Bild kann ich erst später von unten sehen, einfach schön. Die Jungs sind superfreundlich und lachen sich tot wenn ich ihnen zurufe, dass ich es im Hellen schaffe aber ich trotzdem dankbar bin, dass sie da sind.

Ab und an soll ich gemurmelt haben:"Wenn ich das Noch5km-Schild sehe dann beiße ich rein!"...Das Schild kommt, der Gedanke bahnt sich seinen Weg zur Handlung und wird ausgeführt.



Ein letzter steiler Abstieg und dann kenne ich die Strecke vom Vorabend. Höchstens noch 2 km. Ich hole nochmal alles aus meinem Körper raus. Das fühlt sich nicht mehr nach viel an aber das täuscht wohl.

Ach ja, es ist noch hell:-).

Raus aus dem Wald und rauf auf die Straße in Richtung Zivilisation.
Die ersten Häuser und auch die ersten Menschen. Alle sitzen in ihren Gärten und freuen sich über uns.
Das Lachen ist eingemeißelt und ich bin völlig überwältigt von allem hier. Kinder an der Straße die ihre Hände ausstrecken. Natürlich klatsche ich ab. Der Weg ist mit Teelichtern in Einmachgläsern markiert und führt in die Arena.

Es ist immer noch hell.

Letzte Kurve, das Ziel und DURCH mit einer Rolle...Woohoohoohoooo...Der Fotograf lacht sich kaputt und der "Detlef" der ein Matze ist wird nach 12:11:15 gefeiert.
Hinter mir kommt der zweite Ultratrailer ins Ziel. Ein gemeinsames Foto und dann muss ich einfach erstmal weinen....kann auch sein, dass ich das schon die ganze Zeit gemacht habe;-)...

Im Ziel steht Verpflegung. Ein Becher voll Blaubeerjoghurt wird von mir mit einem halben Becher salzigen Nüssen verfeinert und dazu gibt es heiße Suppe. Jetzt darf die Sonne untergehen und das macht sie auch.
Ich bin monsterglücklich aber auch total leer und voll zugleich.

Ach ja...Ich hatte ja Freitag Abend in einem Anfall von Größenwahn schon einen Termin zur Massage gemacht. 20.00 Uhr habe ich zwar nicht eingehalten aber ich geh einfach mal fragen. Bei 70km Fußweg bis zur Massagepraxis kann man sich ja wohl mal um ´ne Stunde verschätzen, oder?
Die Mädels erkennen mich wieder und nehmen mich sofort auf die Liege. Dann werde ich vom Outdoor-Physio-Team hervorragend massiert. Im Anschluss machen wir gleich noch ein paar Werbefotos mit einem Back-Foam-Roller für ihre Homepage. Toll:-)

Thorsten hat in der Zwischenzeit ein Bier besorgt und wir wollen Pizza essen...Ich will, Ich will, Ich will...aber wir wollen auch auf die anderen warten. Die sind noch nicht da. Die heiße Dusche lässt mich irgendwie gar nicht wieder raus. Bei jeder Bewegung schmerzt der ganze Körper. Ein genauer Punkt lässt sich nicht definieren. Alles ist Schmerz. Insbesondere die riesige Blase unter meinem rechten Fuß. Ich hatte bergab das Gefühl, dass Blut aus meinem Schuh laufen müsste. Ich habe mich ab und an umgedreht um zu schauen ob ich Spuren hinterlasse. Den Schmerz hatte ich allerdings wohl irgendwie verdrängt.

Als Dominik und Sven ca. 2 Stunden nach mir ins Ziel laufen, haben die Pizzerien leider alle schon zu. Das Bier habe ich immer noch nicht geschafft. Die Nahrungsauswahl auf dem Gelände ist nicht besonders groß. Thorsten und ich fahren nach Garmisch zum schottischstämmigen Amerikaner. Ich kriege jedoch kaum etwas runter. Ich will einfach nur liegen.
Bei unserer Rückkehr trifft auch Thorsten Waldmann ein. Auch er ist noch im 17 Stunden Zeitlimit des Veranstalters geblieben.

Zugspitze in Flammen...so sah das Ganze dann von unten aus...Traumhaft


Wir sind uns alle einig, dass das erstmal nicht zu toppen sein wird. Nächstes Jahr ganz sicher wieder. Insgeheim habe ich mich für 2013 allerdings schon mit der Ultrastrecke auseinandergesetzt. Ich will so einen Rucksack und das rote Shirt und das bekomme ich auch. Ich bin mir sicher, dass es unheimlich hart wird und die Nummer mit dem "Im Hellen ankommen" ist da auch sehr fraglich. Egal. Der Start ist ziemlich sicher.

Downhill, schneller als das Licht


Ein großartiger Tag!
Danke Mr. T.
Den Gipfel bildete dann das Werbevideo des Veranstalters wo ich mit Thorsten beim Downhill imSonnenuntergang und beim Abklatschen mit den Kids bei ca. 1:22 zu sehen bin. Die Szene wäre mir ganz sicher auch ohne das Video im Gedächtnis geblieben. Einfach toll.
Achtung! Das Ansehen des Videos beinhaltet die große Gefahr von Nachahmungswut!

Veranstaltungsvideo Zugspitz Ultratrail 2012

Mit sportlichen Grüßen, Euer Matze

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Juni 2012 – Der Weg zum ersten Ultra

Zurück aus Schweden genieße ich noch 2 Tage mich endlich wieder laufend bewegen zu können und ich habe Geburtstag.
Beim Aufwachen stelle ich fest, dass ich heute 34 Jahre alt werde.
Ich fühle mich gut, habe frei und beschließe meine Lebensjahre heute abzulaufen. Jedes Einzelne.
Michael Neumann und seine Frau Susanne, beides auch Cabanauten, organisieren mit ihrer Agentur „Indie Trail“ Ultralaufveranstaltungen und andere verrückte Läufe. Die beiden haben eine superschöne Trailstrecke im Harz direkt vor meiner Haustür für einen ihrer Ultraläufe herausgesucht. Den Eulenburgtrail. Gestartet wird jedes Jahr am Vatertag. Eine Runde sind 32 km mit 1111 hm. Von mir zu Hause wird das schon passen mit den 34...also los.
Die Jungs beim Eulenburgtrail laufen die Strecke 5 mal hintereinander am Stück. Reden wir lieber nicht darüber:-) Ich war am Vatertag als Zuschauer da. Die Läufer schauen dich nach 96 km an und sehen aus als würden sie jetzt erst starten. Eine Gpx-Datei der Strecke ist auf der Homepage hinterlegt und ich kann sie nur wärmstens empfehlen..
Es geht erstmal 11,5 km ausschließlich bergan. Laufen erscheint auf dem nassen Untergrund des „Nassen Weges“ zur Hanskühnenburg teilweise unmöglich. Nach gut 1:20 bin ich oben und genehmige mir in der HK einen heißen Pfefferminztee. Hier oben sind lausige 8 Grad und es ist wie immer feucht und windig.
Ich schwöre, dass ich am Tag zuvor noch jünger aussah

Wieder runter über einen tollen Trail zur Vorsperre der Sösetalsperre und auf der anderen Seite ebenfalls einen Trail wieder 3 km rauf. Es geht über Forstwege weiter, bergauf und bergauf und bergauf. Die restlichen 10 km sind ein trailiges steiles Auf und Ab wie man es sich nur wünschen kann, rechts und links der Ortschaft Lerbach.
Wieder zu Hause folgt ein Blick auf das GPS. 33,6 km. Naja...ich fühle mich ja jetzt auch nur wie 33,6 Jahre...reicht also...kurzer Saunagang im Studio und der Körper ist wieder mein Freund....ich überlege mir allerdings ernsthaft, ob ich wirklich die avisierten 101 Jahre alt werden will???

Am nächsten Tag bekomme ich die Quittung für die lange Pause auf der Burg, die ich natürlich leicht fröstelnd im Freien verbringen musste, bin ja so ein Outdoortyp. Ich bin erkältet. Schei...., das kann ich überhaupt nicht gebrauchen, für´s Kranksein habe ich generell keine Zeit.
Am nächsten Wochenende soll doch der Harzer Keiler Run starten. Ein 21 km Extremcrosslauf direkt vor meiner Haustür. Das geht gar nicht da nicht mitzumachen!
Ich gebe meinen Körper 2 Tage Zeit die Erkältung loszuwerden. Der denkt aber nicht daran, sondern bleibt stur krank und wird kränker. Ich bin die ganze Woche auf Fortbildung und brauche mich somit um Sport eh nicht zu kümmern. Lange Arbeiten, viel schlafen. Hilft aber nicht.
Am Donnerstag beschließe ich mit einem Funken Vernunft, am Sonntag nicht zu starten. Ich stelle meinen Startplatz bei Facebook zur Verfügung. Es kommen ein paar Anfragen, was er koste. Meine Antwort besteht aus einem: „Nix. Den hab ich bezahlt und stell ihn zur Verfügung. Hauptsache das Shirt in XS passt dir auch.“
Die Antworten darauf sind ausschließlich verwundert. Warum? Egal.

Freitags geht es mir einigermaßen gut. Startplatz ist noch nicht weg. Hmmm...Vernunft? Auch weg:-).
Dominik ruft mich an und ich verspreche ihm beim Bau eines Hindernisses und Aufbau der Umzugszelte für den Keilerrun zu helfen. Ich bin zwar die ganze Woche nicht da aber irgendwie scheint niemand sonst genau dafür Zeit zu haben. Mach ich doch gern, 2 Stunden hab ich sicher.
Als ich ankomme, ist das Hindernis bereits fertig. Eine Flussdurchquerung mit einem Seil gesichert, anschließend ein Kletterhindernis und direkt danach ein Kriechtunnel mit ´ner Menge Brennnesseln. Ich brauche nicht zu erwähnen was dieser Anblick bei mir auslöst: Rein, durch, hoch, runter, durch, Woohooo brüllen!
Beim Zeltaufbau erzählen mir Sven und Dominik vom 24 Stunden-Lauf in München am Wochenende zuvor. Sie seien mit 2 weiteren Läufern völlig ohne Plan da hingefahren, hätten jeder ca. 60 km gelaufen im Olympiapark und seien in der Gesamtwertung dann 2. geworden. NEID!!! Wo war ich? Ach ja...bin ja immer noch krank.
Die beiden setzen noch einen drauf. Sie erzählen mir, dass beide am nächsten Wochenende den Zugspitz Ultratrail laufen wollen. Mehr NEID. Zwar nur die „Bambini-Strecke“, 68,8 km mit 3600 hm, aber trotzdem unglaublich. Die Augen leuchten. 
Ich hatte mit Sven darüber letztes Jahr gesprochen, es allerdings für mich abgelehnt. Dieses Jahr wollt ich mich lieber auf den Triathlon im Juli konzentrieren. Selber Schuld.
Ich gebe Dominik noch mit auf den Weg, dass er mich anrufen soll, wenn jemand absagt. Ich hätte das Wochenende ja eh frei. Mit einem Lächeln quittieren wir beide diese Übereinkunft. Ich glaube, ernst nimmt das keiner von uns...oder doch?.

Samstag morgen. Der Körper gibt mir nochmal die volle Breitseite der Erkältung. Ich liege endgültig flach. Der Baum wurde gefällt. Kopf, Hals, Körper, Augen, Nase, selbst die Füße tun weh. Die Idee morgen zu starten ist erledigt.
Den Start des Keilerruns am Sonntag um 11 warte ich bei einem langen Frühstück ab. Um Punkt 11 fahre ich zu Hause erst los, damit ich nicht weine, wenn meine ganzen Freunde sich diesen saumäßigen Spaß gönnen.
An der Strecke sehe ich sofort viele Bekannte unter den Zuschauern. „Warum läufst du denn nicht?“, „Was machst du denn hier ohne Laufsachen?“, „Bist du schon fertig?“...Ich kann kaum laufen, so schlecht geht es mir aber ich will Olaf und Thorsten wenigstens mal sehen...also an die Strecke.
Auf dem Weg zum schönsten Hindernis kommt mir mein Olaf entgegen. Er ist patschnass, er blutet am Bein, schaut wie immer tödlich verbissen und grimmig und zeigt mir mit diesem Todesblick wie sehr er sich freut mich zu sehen. Ich werde umarmt. Er stinkt nach Jauche und toten Tieren...Danke, ich jetzt auch. Bis gleich, 2 Runden muss er noch:-)...auch wenn es irgendwie schräg klingt, ich bin neidisch auf diesen Geruch.
Zwischen ein paar Fischteichen ist ein Wasserhindernis aufgebaut. Über einen hüfttiefen, ca. 100 m langen schlammgefüllten Graben müssen die Teilnehmer über eine Leiter ein ca. 2 m hohes Podest erklimmen. Von dem springt man in einen Fischteich, dann in den nächsten, taucht unter 2 Baumstämmen durch, schwimmt noch ein paar Meter und kann dann weiterlaufen nachdem man noch über eine 2 m hohe Wand geklettert ist. Hier stehen eine Menge Zuschauer und jetzt auch ich. Der einzige Unterschied ist: Bei mir fehlt das Krombacher und die Bratwurst in der Hand.
Ich sehe Peter Brause und Lana Rockmann, zwei Cabanauten, in Deutschlandfan-Montur und Strapsen durch den Schlamm auf mich zurobben. Woohooo...schön euch zu sehen...und noch so viele andere bekannte Gesichter.
Dann kommt Thorsten. Ein tolles Bild noch auf dem Podest und dann wirft er sich brüllend in die Fluten. 

Kurzer Tränenanflug, warum mache ich doch gleich nicht mit???...Terminator-Statusabfrage im Körper. Ergebnis: Geht einfach gar nicht...roter Bildschirm.
Als Olaf kurze Zeit später kommt, laufe ich mit ihm 500 m mit. Danach ist meine gesamte Energie aufgebraucht und die Brennstoffzelle leuchtet rot auf. O.K....wandern bis ins Ziel.
Thorsten und Olaf sind beide sehr weit vorn gelandet. Mit mir wären wir in der Teamwertung direkt hinter dem GettingTough-Team auf dem zweiten Platz gelandet. 
Alle noch einmal gedrückt und dann Abreise. Nächstes Mal ganz sicher.

Auf dem Parkplatz seh ich dann noch den Teamcaptain vom GettingTough-Team. Den Kallinator, noch ein Michael. Ein Facebook-Freund ohne ihn bislang persönlich zu kennen. Eine Maschine. Auch Polizist, wie sich bei einem Gespräch herausstellt, wir werden uns ganz sicher noch oft sehen. Spätestens am 01.12. beim gettingtough-race .

Dienstag morgen, kurz vor acht, im Büro. Das iPhone macht auf sich aufmerksam und das Photo von Dominik erscheint auf dem Bildschirm.
Kurzer Körpercheck: „Noch nicht viel besser aber für´s weiter krank sein ist keine Zeit.“Check.
Ich nehme ab und sage als allererstes: „Ja, ich bin dabei!“ Dann erst kommt ein „Hallo“. 
Ich hatte recht mit dem Anruf. Ich soll mit zur Zugspitze. Es ist alles bezahlt, Hotel ist gebucht, alles steht, Donnerstag geht’s los.
Donnerstag und Freitag wird Überstundenabbau vereinbart und dann ruf ich Thorsten an. Ich versuche ihn wirklich zu überreden mit mir mitzulaufen. Aber ich bleibe erfolglos. Begleitung wird mir allerdings widerstandslos zugesichert. Er kommt also mit. Als moralische Stütze, die ich ganz sicher brauchen werde.

Donnerstag ist Abfahrt. Die Zugspitze ruft. Treffen wollen wir uns in unserem Urlaubsrefugium „aufatmen“ in Leutasch auf der österreichischen Seite des Wettersteingebirges. Ein Yoga-Hotel in dem man einfach mal „sein“ soll. ...ich bin sehr gespannt...
Vor Ort sind bereits Thorsten W., Sven und Dominik. 
Wir beide treffen gegen 23.00 Uhr ein und beziehen unseren „grünen“ Raum, der uns noch ein bisschen mehr aufatmen lassen soll. Die anderen haben einen „gelben“ Raum. Der beeinflusst ganz sicher den Energiefluss auch sehr positiv.
Wasser gibt es aus einer Karaffe voll mit Amethystgestein. Auch dieses dient der Mineralstoffaufnahme inklusive positiver Energie....aha...Bei mir wirkt das dann ungefähr so als wenn man Kerosin in ein Feuer schüttet...Mir geht es immer noch nicht gut aber jetzt wird erstmal geschlafen. Ich verspreche weiterhin nur zu laufen wenn ich wirklich gesund bin.
Das Frühstück ist ´ne Wucht. Es gibt Jentschura´s Morgenstund, frisch aufgekocht mit frisch klein geschnittenen Früchten. Dazu ein Ei der Wahl, eine riesige Käseauswahl und natürlich Kieselsteinwasser in allen Energierichtungen. Ich wähle „Kraft“ und „Stärke“ ( wie war das mit dem Kerosin??? ) und bin äußerst zufrieden mit meiner Entscheidung hier her zu fahren. 
Die jungen Herbergsinhaber setzen sich mit an den Frühstückstisch und fragen ehrlich interessiert  unsere Motivation zu diesem Lauf ab. Wir sind einhellig der Meinung, dass allein der Lauf selbst schon Motivation bedeutet.
Die Jungs sind supernett und es kommt natürlich die Frage: „Was hast du dir vorgenommen?“ 
Meine Antwort heißt: „Überleben!“ Ohne Training und mit der Erkältung steh ich noch eher vor der Entscheidung überhaupt zu laufen...abwarten.
Monster: v.l.n.r.: Me, Der Zugspitzrunner, Dominik, Thorsten W., Sven W.

Erstmal schauen wir uns den Rest der Pension hier an. Der absolute Hammer. Alles neu und superschön. Ökologisch, ökonomisch und auch noch nett. Eine Erdsauna und ein traumhafter Saunagarten runden das Refugium komplett ab. 
Direkt nebenan hat ein Biobauer ein Restaurant aufgemacht. Hier ist ebenfalls alles sehr natürlich und Preis und Auswahl ganz weit vorn. Immer wieder genau hier her bitte.
Die Akkreditierung hat Dominik schon übernommen. Ummelden lassen wollte man mich nicht also starte ich halt unter dem Namen des Absagers. Hallo Detlef - du warst gut:-)

Für den kleinen 5 km – Schnuppertrail am Abend melde ich mich allerdings noch selbst unter meinem Namen an. 
Petzl Night-on-Trail. O.k....In der Pause des EM-Spiels von Deutschland gegen ??? starten knapp 100 Trailrunner im Dunkeln mit ihren Stirnlampen. Ein toller Lauf der echt Spaß macht. Die Strecke geht über Treppen, Hügel, Steine und Singletrails rund um Hammersbach/Grainau. Mit knapp unter 20 Minuten komm ich als 10. ins Ziel, Thorsten kurz nach mir. Die anderen drei haben sich von mir nicht überreden lassen.
Ich  fühle mich gut und bin dem morgigem Lauf einen Schritt näher. 
Start des Petzl Night on Trail 5K

Dies war ein Test meiner Lauffunktionen. Puls blieb gut, Körper fühlt sich gut an aber zu 100 % steht mein Start immer noch nicht fest. Ich verspreche noch bis zum Morgen zu warten.

Mit sportlichen Grüßen, Euer Matze

Mittwoch, 19. September 2012

Alles Neu macht der Mai - Weltrekord


Einen letzten Run im April will ich jedoch vorher nicht vergessen, die zweite Medaille in diesem Jahr die ich meiner kleinen Tochter später schenken kann.

Am 21.04. starte ich zusammen mit einem voll aufgedrehten Thorsten beim Bilstein Marathon, allerdings nur über die halbe Distanz von 21,1 km. Endlich mal was mit Berg wurde mir versprochen. Genau das passiert.
Kurz vor uns starten die Marathonis und dann geht’s los.
Von Anfang an irgendwo unter den ersten 10 rennen wir genüßlich ungefähr 13 km bergauf. Wir laufen zusammen und es keucht und röchelt neben mir. Bergauf ist meins, nicht seins:-) Am höchsten Punkt stehen tatsächlich ca. 5 Zuschauer und klatschen uns die letzten Meter nach oben. Es gibt warmen Tee, hier ist es echt lausig kalt. Thorsten...Thooooooorsten?...Da isser. Jetzt geht es die restlichen 8 km wieder bergab. Das ist seins. Seine Beine sind gefühlte 30 cm länger als meine, der Mann fliegt geradezu nach unten und ich im Kielwasser. Ich keuche hinterher und habe mit meiner Verdauung zu kämpfen. Das zwingt mich zu ein paar kleinen Pausen in denen wir immer von den gleichen Leuten überholt werden die wir dann wiederum überholen müssen.
Die Strecke bergauf ist geprägt von Forst- und Verbindungsstraßen. Auf der kurzen Geraden findet sich sogar ein saustarker Waldtrail. Der macht mächtig Spaß ist jedoch kurze Zeit später vorbei. 
Dann geht es nochmal 2 km auf Asphalt steil bergab. Das knallt mächtig auf die Fußsohlen und jeder Schritt schmerzt- man könnte sagen: Der Bilstein brennt...unter den Füßen...schneller...noch schneller....noooooooch.....
Zieleinlauf, mit noch einem Läufer den wir bergab schreiend und brüllend einfach mitreissen, als 12., 13. und 14. Für einen Sonntag-vormittags-Spaziergangslauf sehr zufriedenstellend. Dauergrinsen ist eingemeißelt...das letzte Stück war echt ein Traum...ein lauter:-)
Der Event selbst ist durch und durch familiär organisiert und man hat das Gefühl jeden dort zu kennen. Toller Lauf mit hohem läuferischen Anspruch. Asphaltcowboys mit weißen Turnschuhen die vor jeder kleinen Steigung erstmal langsam Schluck für Schluck ein Wässerchen ( aber nur ohne Kohlensäure bitte ) brauchen sollten lieber weiter Stadtmarathon laufen.
Noch zwei Stück Kuchen auf die Faust und dann geht’s wieder heim...und jetzt???
2013 gibt es hier einen Ultra ( 53 km) der wird gebucht:-)


Am ersten Maiwochenende besuche ich den Hannover Marathon als Zuschauer. Was mach ich denn eigentlich hier. Ach ja. Zuschauen und anfeuern.
Den Halbmarathon gewinnt ein mir Unbekannter aber den zweiten Platz belegt eine lokale Größe des Harzes, Daniel Wienbreier, mit unter 1:10. Na gut-du bist schneller und außerdem schon Ironman-ich komme.

Dafür bin ich – ein KETTENMARATHONI, CABANAUT und WELTREKORDHALTER!
Bei einem Outdoorevent im April lernte ich mal wieder zwei Verrückte kennen. Michael und Markus. 
Beide sind Mitglieder einer Gruppe von Sportlern bei denen Spaß deutlich im Vordergrund zur Leistung steht. Die CaBa´s. Auch Cabanauten genannt.
Bei einem lockeren „Was machst du so“-Gespräch, mit der beiderseitigen „Ich kann alles“-Antwort, wird sich zum Kettenmarathon verabredet. Ich sage einfach schon mal für Thorsten und mich zu. Er muss eh mit.
Was ist das? 
Viele Cabanauten ketten sich aneinander und laufen gemeinsam einen Marathon. Den i-welt Marathon in Würzburg. Ja ´ne, is´ klar...
Irgendwie hab ich doch ein bisschen Schiss davor. Angekettet? Wenn sich einer losmacht gibt es keinen Rekord? Sind überhaupt genug Leute da um den Rekord zu bringen? Alles ist vorher nur per email und Internet verabredet...ob das alles läuft? Ich kenne niemanden da. Egal- Samstagabend starten wir zwei nach Würzburg.
Nach einer Nacht im TIV geht’s auf zum Start. Thorsten hat noch zwei weitere Läufer aus seiner Trainingsgruppe in Göttingen aktivieren können. Sanna und Aschu. Sie läuft nur barfuss und er einfach nur schnell.
Als Teamfarbe ist grün angesagt und verkleiden sollten wir uns auch. Hmmm...eine zerrissene Laufshorts und ein komplettes Paket grüne Lebensmittelfarbe machen mich zum Praktikanten vom Hulk. Ich bin nicht der Einzige mit dieser Idee. Die Typen hier an unserem Kettenstart sehen echt irre aus. Gehöre ich wirklich dazu? Wenn ich an mir so runterschaue muss ich wohl sagen JA.
Auch Thorsten ist nun von diesem Lauf überzeugt, rennt zum Auto, zieht sich das Gewand des schnellen Läufers endlich an und lässt sich nachmelden.
Etappenstart und wir sind ganz hinten. Der Frontläufer und Ober-CaBa, John Caba, läuft in Plüschpantoffeln vorweg. Hinter ihm sind insgesamt noch 72 Personen an einer Kette immer zu zweit nebeneinander angekettet. Mr. T. Und der Hulk mittendrin.
Viele der Jungs und Mädels kenne ich vom Sehen vom Strongmanrun, Braveheartbattle, etc. Starten oft verkleidet und sind die lautesten und auffälligsten Typen auf der Strecke.
Um 09.15 geht’s für uns los. Wir starten in moderatem Tempo und rasseln uns in gut 1,5 Stunden in Ketten über die ersten 10 km der Marathondistanz.
Man sollte meinen Würzburg wäre eine schöne Stadt am Main aber außer der Innenstadt sieht es überall aus wie Hannover-Linden, das ist kein Kompliment.
Dafür strengt sich das Wetter besonders an. Die letzte Wolke steht am Start am Himmel, danach bleibt sie mit ihren Kumpels weit weg von uns. Die Sonne brennt herunter mit etwas über 30 Grad. Naja...so lange wird das ja nicht dauern. 4:30 ist das Ziel und alle die hier stehen haben eigentlich vorher im Netz erklärt, dass sie genau das auch ohne Probleme schaffen...auf 5 Minuten wird es schon nicht ankommen:-) - denkste!
Wir werden autark versorgt von einem örtlichen Fitnessstudio. Die meinen es echt gut. An den normalen Verpflegungspoints hat man wohl Angst vor der bunten und mächtig lauten Kettentruppe. WIR LAUFEN KETTE - KETTE LAUFEN WIR!!!
Woohooooo...Entsorgt wird im Wechsel, der Rest dreht sich jeweils um...ein großer Spaß.
Spätestens auf der Hälfte der Strecke wird deutlich wie schwer diese Unternehmung eigentlich ist. 73 unterschiedliche Interessen wollen bedient werden und da gibt es wirklich eine Menge Bedürfnisse. Nach ca. 5 km benötigt der Erste bereits Elektrolyte - die Frage geht durch die ganze Truppe - Tabletten werden nach vorn gereicht. So geht es eigentlich die ganze Zeit. Ich wusste bis dato nicht was man alles brauchen kann um 42,195 km zu laufen aber ich bin lernfähig.
Nach 5 Stunden – wir sind immer noch lange nicht da – möchten uns meine uniformierten Kollegen von der Straße haben. Nach einem kurzen Wortgefecht mit dem „Anführer“ und dem Einschalten des Veranstalters steht fest, wir dürfen zu Ende laufen und den Rekord holen, wenn wir es schaffen. Tja, haben wir. Nach 6:39:51 laufen wir durch das Ziel. Alle. Keiner hat sich abgekettet.


Wir werden noch vom Veranstalter verpflegt und rasen dann nach Hause. Auf dem Weg zum Auto sprechen uns zwei Passanten an. Die sind ca. 20, siezen uns und stellen fest: „Ey, ihr seid ja von diesen grünen Cabanauten!!! Ihr habt einen Weltrekord gemacht!!! Würdet ihr das nochmal tun, so angekettet laufen?“ Für Mr. T. Und den Hulk steht fest: Never ever! Aber - noch mehr coole Typen. Meine Freundesliste bei FB füllt sich weiter an mit...


Direkt vor mir angekettet war der Anton von Marathon4you. Zitat von ihm: "Was für´n Schmarn!" 
Er hat zu dem Lauf einen Superbeitrag auf der Marathon4you.de Homepage geschrieben mit einer Menge Bildern. Ich kann den nur empfehlen.

In der Woche darauf kommen unsere neuen Rucksäcke. 3 mal Salomon Advanced Skin XT 5 bitte. Olaf, Thorsten und ich wollen im Training ein bisschen unabhängiger sein und außerdem sehen die ja auch noch gut aus. Rettungsdecke und Pfeife sind auch sehr wichtig ;-) und wenn die schon dabei sind dann kann man ja auch mal 120 Euronen investieren. Das Ding trägt sich wie ein T-Shirt und wird von uns allen bedingungslos weiterempfohlen.


Ende Mai nochmal schnell einen Survivalkurs im Harz und dann eine Woche Survival, Bäume fällen, Feuer machen und Kanufahren zwischen Schweden und Norwegen auf zwei großen Seen. Zivilisation=Fehlanzeige=Toll.

Sport konnte man auf den von uns besuchten Inseln nur bedingt machen. Für so´n TRX ist jedoch immer Platz.

Der Juni ist in Arbeit:-)

Mit sportlichen Grüßen, euer Matze

Dienstag, 18. September 2012

April 2012 - Beginn einer neuen Leidenschaft

Mitte April kam ein Anruf der Tourist-Info Osterode über mein Handy in dem ich gefragt wurde, ob ich einen Nachmittag in der nächsten Woche frei hätte. Das Magazin "Trail" kommt nach Osterode und sucht zwei Laufguides für den Harz. Monika Wendt teilte mir da mit, dass man eigentlich schon zwei andere Läufer hatte, davon aber einer gesundheitsbedingt absagen musste. Ich solle der Ersatzläufer sein.
Hmmm...zweite Wahl??? Trailmagazin??? Naja...Warum eigentlich nicht. Ich sage natürlich zu.
Ganz nebenbei erfahre ich dann, dass wir von der Firma Asics mit ihrer aktuellen Trailkollektion einmal komplett ausgestattet werden. Vom Schuh bis zur Mütze von kurz bis lang...Okay:-)...Das nehm ich!

Ich arbeite an diesem Tag bis ca. 10.30 Uhr und hetze mich von Northeim nach Osterode um pünktlich da zu sein. Natürlich noch mit Hemd und Sakko treffe ich pünktlich um 11 ein. Eigentlich wollten wir schon unterwegs sein.
Vor der Tür der Tourist-Info steht ein kleiner schwarzer Campingbus, der "Nugget", wie sich später herausstellt. In der offenen Tür knien zwei bunte Typen in Trailklamotten und binden sich die Schuhe zu...alles klar...hier bist du richtig. Ich geh auf beide zu, stelle mich vor und merke jetzt schon, die beiden sind dir schonmal supersympathisch. Es sind der Herausgeber des "Trail" Denis Wischniewski und sein 1. Oberbootsmannsmaat und 5-Sterne-Fotograf Stephan "Gripmaster" Repke.
Drinnen treffen wir dann noch auf Monika Wendt und einen der beiden zuerst qualifizierten Runner, Florian Bormann ebenfalls aus Osterode.
Nach einem gehetzten Umziehen steigen wir in Monika´s Geländeclio und rasen hinauf an die Nationalparkgrenze Richtung Hanskühnenburg. Zeigen sollen wir dem "Trail" die Strecke des Oxam Trailwalkers. Einer 100Kilometer Team-Spenden-Wanderveranstaltung, die 2012 zum 3. Mal in Osterode ausgetragen wird. Machen wir doch.
Der Twingo lässt uns aus sich herausplatzen und wir fangen sofort an zu rennen. Die letzten 2,6 km bergan auf die Hanskühnenburg. Das Wetter hier oben ist mal eigentlich fantastisch für einen Apriltag. Jacke noch an geht es erstmal rauf in den Turm der Burg und den beiden die Aussicht in alle 4 Himmelsrichtungen gezeigt.

Wieder raus, Jacke aus, ab den Reitstieg entlang Richtung Stieglitzeck. Auf dem Weg entstehen undendlich viele geile Fotos. Der Fotograf hat es einfach drauf.

...und wenn du groß bist, dann wird das alles dir gehören...

An diesem Tag zeigen wir noch ein Stück vom Dammgraben bei Altenau und laufen von der Okertalsperre nach Schulenburg.

Auf dem Skizirkus bei Schulenberg spielen wir noch ein bisschen mit allem dort zur Verfügung stehendem Interieuer und machen noch viel mehr coole Pics.


An der Tourist-Info in Schulenberg wartet schon Monika im Geländewagen mit alkoholfreiem Bier und dieser Lauf ist nach ca. 25 km und knapp 4 Stunden leider vorbei.

Auf dem Rückweg wird erstmal Denis mit einem Massagetermin bei meinem Zweitjobarbeitgeber, dem INJOY Fitnessclub in Osterode, versorgt. Er hat in dieser Woche wahrscheinlich mehr Kilometer gelaufen als ich im letzten Jahr, auch dieser Körper kann also Schmerzen haben-aha.

Ich warte mit dem Gripmaster und versuche ihn vom Kraft- und Athletiktraining auch im Ausdauersport zu überzeugen. Ich hole die Geheimwaffe, den TRX Suspensiontrainer. Nach ca. 5 Minuten Training hat das TRX einen neuen Liebhaber und, wenn der Gripmaster hier wohnen würde, ich einen neuen Personal Trainingskunden:-).

Wir reden noch kurz über dies und das und ich kläre die beiden über die hier stattfindenden Läufe für "Normalsterbliche" auf. Beim Harzer-Berglauf mit 26 km und 1400 Höhenmetern zucken die beiden nur die Schultern und auch mit dem Harz-Gebirgslauf, dem Brockenmarathon, kann ich keinen hier beeindrucken. Was sind das denn nur für Maschinen??? Zwei Monate später weiß ich warum:-)
Wir reden über den Ecco-Indoortrail und ich stelle fest, dass der sehr viel anders sein muss als von mir angenommen und nehme mir eine Anmeldung für 2013 mehr als fest vor. Ich erklär den beiden, dass ich auf jeden Fall einmal den Transalpinrun laufen will und ich sehe sofort das Strahlen in den Augen. 2013 wird das wohl nix, aber 2013 würde ich dann die Salomon4Trails laufen wollen. Sofort hab ich Denis wieder bei mir-4Trails-bist du dabei?Nein, nächstes Jahr erst-achso, schade für dich:-(

Good Night. An diesem Tag findet im Harz noch die Harzquerung statt, das sind 53 km einmal über den Harz laufen-das machen doch nur Irre. Um 12 Uhr nachts startet der Hexenstiegultra am Harzer Hof von Stefan Zirbus. Den Start schau ich mir an. Ich bin beeindruckt von den Typen die da mit ihren Stirnlampen und tollen Backpacks am Start stehen. Will ich das auch??? Ca. 200 km den Hexenstieg hin und dann, weil es so viel Spaß macht, auch wieder zurückLAUFEN? In höchstens 48 Stunden? Ich beschließe für heute ein NEIN. Ich bin ihn letztes Jahr in 4 Etappen gewandert (eine Strecke) und das hat mir schon sehr gefallen. Genau so will ich ihn erstmal in Erinnerung behalten. Trotzdem hat dieser Tag irgendwas mit mir gemacht:-)

Lockere Verabredung mit Stephan und Denis für den darauffolgenden Sonntag. Hier soll der "Revierguide" vom "Trail" stattfinden. Wer kommt denn da wohl hin. Treffpunkt 11 Uhr in Oderbrück...Aha...man will wohl auf den Brocken.
Um 10 entschliesst sich mein Frankenstein´s Monster Thorsten  doch noch zu kommen und wir rasen gemeinsam in meinem  TIV ( Tornado Invade Vehicle ) den Berg hinauf. Ich schicke dem Gripmaster eine SMS, dass wir alles versuchen und noch mitwollen.
Um kurz nach 11 fliegen wir auf dem völlig überfüllten Harzparkplatz ein, rasen durch eine Pfütze und machen lautstark auf uns aufmerksam. Ein kollektives Kopfschütteln bei der bunten Truppe am Ende des Parkplatzes ist auch von Weitem zu erkennen. Aussteigen, Schuhe zu, Pfützensprung, allen ein Hallo entgegengrinsen und dann rennen die Typen auch schon los. Und zwar wie der Teufel den Berg hoch zum dreieckigem Pfahl. Auf der Hälfte verlieren wir den ersten, ihm gehts nicht so gut aber das Tempo ist heftig. Ich sehe auch Thorsten an, dass er mit seiner morgendlichen Entscheidung hadert. Egal, wir sind jetzt da und jetzt wird gelaufen!
Es geht einen tollen Trail die Ecker hinunter-da wäre ich allein niemals gelaufen-warum eigentlich nicht.

Dann über die Eckerlochtalsperre ab in den wilden Osten.
Grenzenlos gut

Den Eckerlochstieg hoch zum Brocken...die Strecke kenn ich doch...Richtig-der Brockenmarathon.
Holger im Berglaufrausch
Frankenstein´s Monster und der Micha

Auf dem Weg da hoch komme ich mit vielen der Läufer ins Gespräch. Christian aus Wernigerode dessen Hausstrecke genau diese ist...oh Mann..., Michael aus Lonau und Michael aus Gieboldehausen die ich eigentlich ganz sicher schon kennen sollte und auch den Holger aus Monschau der nur im Harz ist weil er gestern schon die Harzquerung mit 53 km gelaufen ist. Wenn ich schon mal da bin dann kann ich auch noch mal hier laufen. Von den 13 Läufern hatten 6 Leute dieHarzquerung in den Knochen. Hab ich nicht gemerkt. Ich merke noch den Run von Freitag:-).
Oben gibt es Weizenbier und Erbsensuppe. Ob das gut geht. Auf jeden Fall ein starker Sonntag, darauf mal wieder ein starkes Foto mit der Hammertruppe.

Der tollste Bergablauf meiner Karriere erwartet mich. Der Knochenbrecherweg vom Brocken nach Schierke. Woohooooo...An den schleichenden Wanderern vorbei springen 13 bekloppte, bunte, brüllende Läufer die von Stein zu Stein springen. Jede große Pfütze wird mitgenommen und mit einem lauten Woohooo quittiert. Von den Wanderern, die vielleicht auch mal den ein oder anderen Spritzer abbekommen, wird das eher mit Kopfschütteln und lautem "EY" quittiert-egal-das ist mein Berg:-)...
Nochmal ein paar Kilometer bergan und bergab und dann sind wir da. Ich sehe Thorsten an, dass er völlig am Ende ist. Na und?-ich auch!
Schnell noch mal ein paar Nummern ausgetauscht-verrückte Kontakte wollen gepflegt werden- und ab auf das Sofa.

War das ein geiler Tag mit geilen Typen. Mehr davon. Alle haben permanent geredet und gelacht und dabei haben wir Leistungen vollbracht von den andere nur in der Zeitung lesen:-)

Apropos: Denis und Stephan haben dazu einen hammermäßig geilen Bericht verfasst und ihn im "Trail" Magazin Nr. 4/2012 abgedruckt. "Harzenssache" haben sie das genannt und das trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf.
Ein toller Bericht. Danke an den Verfasser. Danke für zwei unglaubliche Tage und Danke, für eine Menge Inspiration. Ihr werdet noch sehen, was ihr davon habt:-)

Mit sportlichen Grüßen, Euer Matze

Warum denn jetzt auch noch ein Blog

Hat der Mann denn nichts anderes zu tun???
Doch, hat er. Aber damit ist er für heute auch schon fertig:-). Außerdem wollte er das immer schon einmal machen.

Warum fängt er denn genau jetzt damit an?
Tja, wann den sonst? Am Wochenende laufe ich meinen zweiten Ultra, ich habe eine Blitzgrippe und bin 2 Tage krank (für mehr habe ich keine Zeit), also : Auf geht´s.

In ca. 350 Tagen laufe ich mit meinem Teampartner Donimik Singer den Gore-Tex Transalpinrun. 320 km über die Alpen mit 15000 Höhenmetern in 8 Tagen. Ja, das ist jeden Tag ein Marathon. 2013 laufen wir über die sogenannte Westroute. Das heißt, es gibt auch noch eine Ostroute die erlaufen werden will. Die habe ich mit meinem Freund Olaf für 2014 geplant.
Gore-Tex TransalpinRun

Dieser Blog soll mein Training und die Vorbereitung über ca. 1 Jahr dokumentieren. Dazu muss ich leider auch bisschen ausholen was meine bisherige sportliche "Karriere" betrifft. Tut euch das nicht an wenn ihr nicht wollt.
Viele meiner sportlichen Wegbegleiter werden hier mit dargestellt. Ich beschränke es allerdings meist wirklich auf die sportliche Seite von ihnen. Manchmal lässt sich da allerdings ein bisschen Persönlichkeit nicht ganz raushalten. Verzeihung vorab dafür.

Danke an alle die mich bis hierher unterstützt haben. Dazu gehört sehr viel mehr als nur mal den Partner ´ne Stunde am Tag laufen zu lassen. Ich kann mir die vielen Entbehrungen nur schwer vorstellen aber nochmal Danke dafür. Auch an meine Freunde, die das alles auch mit ertragen. Das ständige Geschwafel über den Sport und die Tücken des Rauchens und so:-)...Ach ja: Hört endlich auf damit!

In den letzten paar Jahren habe ich an allen Ecken Deutschlands irgendwie verrückte Typen kennengelernt. Das hilft mir unheimlich, mich für nur ca. 1/4 so verrückt wie die anderen zu halten. Danke.
Da gibt es Leute die machen einen Ironman mit Klapprad und Schwimmflügeln, andere rennen in hochhackigen Stiefeln einen der härtesten Extrem-Crossläufe Deutschlands, wieder andere tätowieren sich den ganzen Körper und laufen nur mit Wikingerhelm, andere haben irgendwie eine weiblich affine Ader und rennen alles mit Kunstbusen und Rock, einer ist noch nie weiter als 5 km gelaufen und sagt mir, dass er in 5 Monaten einen olympischen Triathlon macht-weil er es kann-aha. Ich bin beeindruckt. Dann sind da noch so Leute die laufen bei -20 Grad Celsius von Göttingen zum Brocken und andere rennen 100 Meilen am Stück. Zeittunnelläufer, Unter-Tage-Läufer, Islandmans, Ostseemans, Toughguys, Ironmans, Triple-Ironmans, Transalpinläufer, Transalpinbiker, Höhenbergsteiger, Geocacher der höchsten Kategorie und viele mehr...
also ich bin mir sehr sicher: ICH BIN GANZ NORMAL!

Was kann ich?
Bis ich 19 war, war ich unheimlich unsportlich. "Es steckt viel Spaß in Toffifee"-das hab ich immer geglaubt, Erdnuss Locken und Bahlsen Schokokekse waren meine Trainingspartner. Dazu kamen Unmengen an Lucky Strike, in Spitzenzeiten bis zu 60 Stück am Tag. Ging eigentlich ganz gut und wohl gefühlt habe ich mich auch.
Auf einmal sagte mir einer, dass ich wohl gut laufen kann und schwupps habe ich es versucht.
Erster Wettkampf im Januar 1998, Niedersächsische Polizeimeisterschaft im Crosslauf in Melle, Temperatur ca. -9 Grad Celsius, Streckenlänge 5km, Start 08.00 Uhr. Kann er...denkste...Beginn der zweiten Runde: Bin zwar sehr weit vorn aber irgendwie schmeckt alles nach Blut im Hals und ich gebe nach ca. 2,8km auf. Mein Coach steht an einem Baum und ich falle in seinen Arm. Er sagt: "Beim nächsten mal. Hast wohl überpaced." Waaaaas??? Ich steige gesenkten Hauptes in unseren Bus und fahre mit den anderen Läufern zurück nach Hannover. Ich beschließe schon da, dass ich niemals wieder aufgeben werde! Bis heute habe ich mich daran gehalten.

Es folgen ein paar Monate mentales Aufbautraining mit diversen kleineren 10km Wettkämpfen. Die Strecke scheint mir zu liegen, reicht mir aber irgendwie nicht.
Im August beschließe ich in 6 Wochen aus dem normalen Lauftraining heraus meinen ersten Marathon zu laufen. Das mach ich Ende September in Berlin und ich jogge locker knapp unter 4 Stunden ins Ziel. Mann mit Hammer? Fehlanzeige. Mann mit ´ner Menge Spaß? Ja, der werde ich!

7 Monate später der zweite Marathon. In Hamburg. Meine Vorstellung liegt auf jeden Fall unter 3:30 Stunden. Das schaffe ich auch mit ca. 3:17. Im Ziel tut alles weh und an die gequälten Momente auf der Strecke kann ich mich heute noch erinnern.
Training???Ach...wer trainiert hat kein Talent???...Denkste...hätt ich´s mal mehr gemacht. Ich beschließe: Keine Marathons mehr.
Dafür kurze Läufe und die kann ich. Ich laufe in örtlichen Wettkämpfen immer mit der ersten Frau rein und bin damit auf jeden Fall und den "Top-Twenty Männern". Damit kann ich leben. Laufen soll Spaß machen. Wenn ich mehr Zeit investieren muss dann kann das kein Spaß mehr sein.
Aber eins war klar, das Rauchen muss weg. Also, 1. Urlaubstag im Jahr 2001, Kippen weg und ab jetzt Nichtraucher. Hat funktioniert. Vorsicht! Das war eine der umsichtigsten Entscheidungen in meinem Leben.

Persönliche Bestzeit 10km Straßenlauf von 2003 liegt bei 34:27. Der Sieger hat an diesem Tag unter 30 Minuten gebraucht und schon ein Eis gegessen während wir mit dieser Spitzenzeit noch eine Runde laufen mussten.


Der Körper hatte sich zwischenzeitlich auf absolutes Läufertopniveau von ca. 68 kg bei 176 cm Körpergröße geformt. Als ich mich so ab und an mal näher im Spiegel betrachtete, musste ich etwas daran ändern. So kam ab ca. 2000 auch intensives Krafttraining mit auf dem Speiseplan.
Es kam mir sehr zu Gute das auch bei der Arbeit machen zu können. Sport wurde sehr hoch angesehen in meiner Truppe und als Laufwunder das auch noch Power hat, hat man es auch nicht so schwer.
Die Läufe auf der Arbeit waren sehr entspannt aber dafür länger. Ich war auf der Suche nach dem Runner´s High. Irgendnwie hab ich das noch nicht gefunden.
Meistens waren diese Läufe durch Begleitung von Laufanfängern oder auch zwei Mädels geprägt. Mit Verena und Sandra konnte man endlos lang laufen und der Tag war dein Freund.

Zu Hause meldete ich mich mittlerweile in einem Fitnesstempel an. Dort machte ich dann nach der Arbeit auch noch Krafttraining, Spinning, Tae-Bo und andere Ganzkörperkurse. Meine Spinningtrainerin Ulla, im echten Leben eine Lehrerin, hat mich noch an meinem ersten Tag im Studio mit ihrem mitreißenden Kurs gefesselt. Für mich stand fest: Genau das willst du ab jetzt jeden Tag!
Ab 2004 habe ich dann in diesem Studio auch als Trainer für alles gearbeitet, ich war ja eh immer da:-) Zunächst als Spinningtrainer, später diverse andere Kurse, Ernährungscoachings, Fitness- und Personalcoachings bis hin zum Athletiktraining und BootCamp.

Ich übernahm im Studio im Jahr 2005 eine Anfängerlaufgruppe. In ständig wechselnder Besetzung lief ich mit den Jungs und Mädels drei mal pro Woche. Meistens trafen wir uns zusätzlich noch bei zwei meiner Spinningkurse. Ergo 5x Ausdauer und mit meinem Freund Sehat, der auch der Laufgruppe angehörte, zusätzlich noch 2 mal Krafttraining. Das sah man ihm sehr bald an. Mit diesen "Anfängern" bin ich 2007 nochmal den Berlin-Marathon gelaufen. Zuvor den Halbmarathon in Hannover, PB 1:29, und diverse kleinere Wettkämpfe von 5 - 15 km. Eine Supertruppe. Danke an Sehat, Doreen, Olli, Olaf, Detlef, Jürgen, Ulla, Sebastian und noch ein paar mehr.

Dazu kam noch sehr regelmäßig mein Mountainbiketraining. Hier bot sich meine direkte Nachbarschaft an. Stephan kauft sich mit Anfang 30 ein MTB und will genau diesen Sport jetzt betreiben. Mit dem bin ich unheimlich viele Touren gefahren. Mittlerweile fährt er wahrscheinlich besser als ich. Auf jeden Fall ist aus ihm ein echtes MTB-Monster geworden.

Gerade im Studio und auf der Arbeit lernte ich viele Typen kenne die irgendetwas besonders gut konnten. Irgendwie wollte ich das dann auch. Einer war Triathlet und hatte einen Waschbrettbauch- Tja- ich bald auch- der Triathlon musste noch warten.
Inzwischen hat sich das Gewicht so auf 82 kg eingependelt. Der Fettgehalt des Körpers ist etwas höher als zuvor, bei ca. 12%,  aber im Großen und Ganzen ist davon nix zu sehen. Sind wohl schwere Knochen;-)

2007 las ich von einem Laufevent in Norddeutschland. Dem Strongmanrun von Fisherman´s Friend. Schlamm, Dreck, Wasser, Blut, Schweiß, Kälte, Tränen??? Das klingt eindeutig nach genau dem was ich will. Leider fiel der Lauf genau in das Wochenende meiner Abschlussstudiumsklausuren. Im Nachhinein habe ich mich sehr geärgert, dass ich nicht teilgenommen habe.
Ich habe es nachgeholt. Die nächsten 4 Jahre war ich ein fester Bestandteil dieses Events bei dem leider nur einfach viel zu viele Läufer auf der Strecke waren. Und zwar von Anfang an. Vier mal eine Platzierung um die 100 herum, von den besten 10.000 Extremcrossläufern der Welt-Ich bin sehr zufrieden. Leider wanderte der Lauf aus dem beschaulichen British-Military-Airport Weeze am Niederrhein zum Nürburgring ab. Hatte die Folge, dass noch mehr Läufer da waren. Macht keinen Spaß mehr. Viele die "mal schauen ob sie vielleicht eine Runde überleben"??? Das geht doch nicht.

Im ersten Jahr in Weeze kamen mich ein paar meiner Kumpel besuchen. Die finden eigentlich kollektiv Sport doof und rauchen wie die Teufel. Danke Jungs, dass ihr dagewesen seid.
Einer davon, Thorsten, sagte hinterher zu mir :"Das will ich auch können." Kein Problem. Zwei mal die Woche laufen, zwei mal Krafttraining und nächstes Jahr kommst du mit."
Ja, was soll ich sagen-Frankenstein´s Monster Thorsten ist heute überall dabei und kann einfach alles. Die 30 Kilo, die er jetzt weniger hat, stehen ihm übrigens ausgezeichnet. Danke, dass du mich erträgst wenn ich dir die nächste Hürde zeige.

2007 habe ich dann auch noch meine ersten alpinen Klettererfahrungen machen dürfen. Das kannte ich vorher nur aus der Halle und so war für mich die Zugspitze, der Höllentalferner und Hüttenübernachtung ein echtes sportliches Lebenshighlight. Danke an meine Kollegin Nina, die das alles so organisiert hat und an Christoph, das er nicht gestorben ist:-)

2009 endlich der erste komplette Volkstriathlon. Nachdem ich im Jahr davor als Schwimmer einspringen musste konnte ich das also auch. Supertoll. Nächstes Jahr wieder:-) Ich habe mich daran gehalten. Hier noch mit Seepferdchenbadehose-die Ausrüstung wird immer besser.


Beim Training für den Fisherman´s Friend Strongmanrun 2010 begleitet uns der Harz Kurier, die örtliche Zeitung, über 3 Monate. Die Redakteurin Sebahat und der Fotograf Mark sind völlig begeistert und kurz davor mit uns in die Schlammgruben zu springen. Eigentlich wollten sie nur kurz mal schauen und ein Foto von der Gruppe machen aber manchmal kommt alles ganz anders. Wir bekommen einen mehrteiligen Bericht in der Zeitung über Training, Team,  Methodik und Wettkampf gewidmet. Die Titelseite gehört einer stolz geschwellten Brust meinerseits auf der steht: "I finished the Strongmanrun 2010" Woohoo... Stellvertretend für das gesamte Team der Harten Harzer, welches den echt harten Lauf in Weeze komplett übersteht.


Mitte 2010 wird der Teampokal für den Harzer-Berglauf nach Osterode vergeben. Superolaf, Niklas und ich gewinnen einen der drei Pokale und sind monsterstolz. Das ist immerhin der längste Crosslauf den wir hier kennen und wir sind die Besten. Woohoo.

Ganz nebenbei hat sich im Kreis Osterode ein Kreislauftreff etabliert. Jeweils ein Verein organisiert einmal im Monat einen mehrteiligen Trainingslauf. Hier beteilige ich mich ebenfalls und organisiere zwei Ausläufe mit je 3 Strecken für bis zu 100 Läufer. Schade, dass diese Tradition leider keinen Bestand hatte.


Im August laufe ich mit Thorsten den längsten Wanderlauf der Welt, den Fjällräven Classic. 110 km oberhalb des Polarkreises in Lappland. Es wird der schönste "Urlaub" den ich bis dahin gemacht habe. Ich bin von der Landschaft in diesem wunderschönen Land überwältigt. Wir gehen nach ca. 70 Stunden mit einer Goldmedaille in unser wohlverdientes Wellnesshotel und mit einem Eimer Ben&Jerry´s, einem Sixpack Bier in der Hand und zwei Super-Burger-Menues von Sybilla im Bauch, gefühlte 10 Stunden nicht aus der Sauna raus.

Zwei-Drei Volstriathlon waren auch in diesem Jahr wieder mit dabei. Bestzeit liegt bei ca. 1:12 Stunden.

Im September 2010 wandere ich mit meinen 3 Freunden Superolaf, Todesthorsten und Monsterolli den Oxfam Trailwalker in einer Zeit von 28:30 Stunden. Unterstützt wurden wir von Andrea, Detlef und Sakia. 
Ziemlich zermürbend aber wir hatten einen tollen Plan. Wir waren das einzige Team im Starterfeld was ausgeschlafen ins Ziel kam. Am Ende hat uns jedoch auch die schiere Dauer ziemlich zermürbt. Auch unser zweites Team aus Andre, Christiane, Anja und Dennis kam eine Stunde nach uns ins Ziel. Starke Leistung. 



2010 im November werde ich Crosslaufmeister im Kreis Osterode mit einer Zeit von 38:11 auf 10km Cross beim den Crosslaufmeisterschaften im Kreis Osterode des MTV Förste.
Diesem Verein gehöre ich zwar auf dem Papier an aber irgendwie finde ich die Zeit nicht mehr dort auch mit zu trainieren. Eine tolle Truppe die eigentlich schon oben beim Kreislauftreff Erwähnung finden sollte. Ingo und seinen Mannen sind die Initiatoren dieses Events.


Anfang 2011, wie alle zwei Jahre, Niedersächsische Crosslaufmeisterschaften der Polizei. Ich schaffe es mal wieder auf das Treppchen. 3. Platz Gesamtwertung auf der Mittelstrecke, 2. Platz Teamwertung. Das kann er. Kurz vorm Strongmanrun-gar kein Problem.

Im Juli 2011 sollte der erste olympische Triathlon in Hamburg folgen. Erstens hatte ich Schiss ihn nicht zu schaffen, zweitens wurde ich furchtbar krank eine Woche zuvor. Abgesagt. Eine Freundin ist für mich gestartet. Kathi hat sich super geschlagen und mir für das darauffolgende Jahr eine heftige "Time To Beat" vorgelegt. Den Rest meines Teams, Mompi und Benni, habe ich schmählich im Stich gelassen-Asche auf mein Haupt-Nie wieder!

Dafür läuft das Laufen weiter. In diesem Jahr habe ich Olaf vorgeschlagen mit ihm den Transalpin zu machen. Wir verschieben die Diskussion und laufen zusammen den 34. Harz-Gebirgslauf, Brocken-Marathon, als Team und kommen locker ins Ziel. Gefühlte -17 Grad Celsius auf dem Gipfel und man sieht die Hand vor Augen nicht. Am Start sind beschauliche 8 Grad Celsius und den waagerechten Schneefall da oben nimmt man unten irgendwie auch nicht wahr. Kurz vor dem Gipfel noch ´ne Mülltüte über den Körper gestülpt und dann lässt es sich gerade so aushalten. Im Ziel fühle ich mich nach ca. 4 1/2 stunden so, dass ich umdrehen und nochmal laufen will. Olaf fühlt sich auf Grund von Magenproblemen einfach nur bescheiden. Das ist aber schon seit 32 km so. Und dieses Monster ist einfach weitergelaufen (naja, so einfach war es auch nicht aber Hut ab). Für mich steht fest: Mehr davon!
Es bleibt zu erwähnen, dass ich genau 6 Tage zuvor mit Thorsten eine "kleine" Auslaufrunde im Harz gelaufen bin. Ca. 40km zur Hanskühnenburg. Am 2. Oktober komplett ohne Shirt. 1-2-3-Oberkörper frei. Dafür hatten wir eine Fruchtschnitte und einen halben Liter Apfelschorle dabei. Das prägenste Ereignis an diesem Tag ist wie Thorsten sich in die erschnorrte Flasche Cola von oben mit einem Löffel Zucker einfüllt um zu überleben.

Brockenmarathon-gleich geht´s los
Direkt davor, im August, laufe ich den Etappenmarathon in Osterode mit. Ein kompletter Marathon den man halt in 7 Etappen läuft. Die Streckenlänge liegt mir eigentlich nicht so sehr aber ich habe einen sehr verbissenen Gegner. Danke Lars. Eine Etappe durfte er gewinnen, merke- nie wieder eine Bergetappe mit Pulsmesser laufen- die restlichen 6 gingen auf mein Konto.



Im Februar 2012 bin ich den ganzen Tag Skifahren im Harz. Es ist tolles Wetter. Sonnenschein und ca. -17 Grad Mittagstemperatur. Während ich ein bisserl wedele und anschließend noch ´ne Langlaufrunde drehe, laufen andere von Göttingen zum Brocken auf der geschlossenen Schneedecke. Es ist Brockenchallenge. Ca. 87km laufen im Februar auf den höchsten Berg Norddeutschlands. Ich bin ja eh schon im Harz und Thorsten betreut einen der Läufer, Björn. Der Mann einer Kollegin läuft auch mit, Michael. Also nochmal abends von Oderbrück, bei mittlerweile -20Grad zum Brocken hochgewandert und den Läufern beim Zieleinlauf zugesehen. Atmosphäre aufgesaugt im Goethesaal und Thorsten und Björn nach unten bis Oderbrück begleitet. Wir setzen uns auf Mülltüten und rasen den Weg hinunter wo es geht. Björn steht völlig neben sich und redet die ganze Zeit, cooler Typ. Micha geht es gut, der redet gar nicht mehr, auch cooler Typ. Ein weiterer Runner, den ich bisher nur vom Hörensagen kenne, Frank, liegt mit einer Infusion auf dem Boden, schon seit Stunden, cooler Typ. Toll. Ich glaube, hier machen wir nächstes Jahr auch mit. Thorsten sagt na klar, dass er dabei ist. Muss man einfach wenn man das gesehen hat. Der Lauf ist organisiert als Spendenveranstaltung vom Verein ASFM, Ausdauersport für Menschlichkeit. Anmeldung läuft ab 1. Dezember.
Brocken Challenge

Im März 2012 laufen wir als Team den Braveheartbattle in Münnerstadt.
Wir starten als "Harte Harzer". So nennen wir uns seit ca. 4 Jahren. Seit dem trainieren wir mit einem lockeren Zusammenschluss aus ca. 20 Leuten für genau solche Events wie diesen. Das Training, insbesondere im Winter, macht fast nochmal soviel Spaß wie der Lauf an sich. Und die Jungs sind ja sowas von...

Hmmm...wir sind mit 15 Leuten angereist und sind alle heiß wie Frittenfett. Vor dem Start gehen 2800 Läufer auf die Knie und empfangen einen Braveheartsegen. Was kann das denn werden. Es sind ca. 4 Grad Luft und ca. 2 Grad Wassertemperatur. Auf uns warten 24 beinharte Kilometer. Das kann ja heiter werden. Nach dem ersten Wasserhindernis und dem ersten Hangelhinderniss ist klar, das Team besteht noch aus Thorsten, Dominik und mir. Der Rest kann unser Tempo nicht laufen. Das muss auch kein Anspruch sein.
Es ist ein Höllenritt. Wir kommen als 83., 84. und 85. ins Ziel. Viele kommen heute gar nicht an. Wenn ihr eine Laufempfehlung wollt dann ist das diese hier. Der verlangt euch alles ab. Das Foto After Finish spricht für sich.

Tja...das komische Gefühl danach...diese Leere...die sollte schon sehr bald ausgefüllt werden. Am Abend zu Hause war das allerwichtigste die Online-Anmeldung für den BHB 2013. Erledigt.
Braveheartbattle
Außerdem, wenn wir schonmal dabei sind, im Dezember soll der härteste Lauf Deutschlands stattfinden, GettingTough The Race. Ich bin gespannt und melde mich auch gleich hierfür an.
Gettingtough The Race

Ab April wehte dann dazu ein anderer Wind aber bis hierhin soll es erstmal genug sein.

Sportliche Highlights die ich nicht vergessen möchte sind ein paar Brockaufstiege, in zwei Etappen von Göttingen zum Brocken, eine superschöne Veranstaltung und die mehrmalige Teilnahme an den Highlandgames in Schwiegershausen. Der Sieg war uns bislang nicht vergönnt aber wir arbeiten weiter daran. Das Team "Mc Bull" gibt nicht auf.



Skifahren, Snowboarden, Klettern genau wie Mountainbike- und Rennradfahren stehen als Spaß- und Ausgleichbewegung mit auf dem Programm. Dazu bin ich unheimlich gern draußen unterwegs und kann mich dann meinem Outdoor- und Survival-Gott Jens von Adreanlintours mittlerweile aus der Natur ernähren und dort überleben. Bei Survivalkursen und Wildwasserspaß werde ich sicher auch weiterhin als Second-Guide anzutreffen sein.
Adrenalintours



Seit ca. 2 Jahren bin ich weg vom reinen Kraft- und hin zum Athletiktraining. Der letzte Schliff kommt dann bei Outdoorkursen mit funktionalem Training. Hier wünsche ich meinem Kumpel Christopher, auch ein Mc Bull Highlander, mit seinem Outdoor Circuit viel Erfolg. Dort bin ich sicher auch als Trainer ab und an dabei.
Outdoorcircuit Northeim

Outdoorcircuit

Im Großen und Ganzen soll es das erstmal zur Vorgeschichte gewesen sein. Da gibt es sicher noch eine Menge mehr aber ich belasse es absolut beim sportlich relevanten Teil.

Mit sportlichen Grüßen, Euer Matze